Linienpilotenausbildung (ATPL) integrated oder modular?
Das passende Ausbildungskonzept wählen.

ALLGEMEINES

ICAO – Die weltweiten Mitgliedstaaten der 1948 gegründeten International Civil Aviation Organisation (ICAO) mit Sitz in Montreal verpflichten sich, die ICAO-Richtlinien/Empfehlungen für verschiedenste Bereiche der Luftfahrt, unter anderem für Flight Crew Licencing (FCL), in nationalstaatliches Luftrecht umzusetzen.

EASA – Im Zuge der europäischen Integration entstand, über den Vorläufer Joint Aviation Authority (JAA), die European Aviation Safety Agency (EASA), die das Thema Flight Crew Licencing (FCL) nun gemeinsam für alle EASA-Staaten ICAO-konform regelt. EASA-Pilotenlizenzen sind im gesamten EASA-Raum gültig.

INTEGRIERTE UND MODULARE AUSBILDUNG

Zu Zeiten nationalstaatlichen Luftrechts war in Österreich nur modulare Ausbildung möglich. Mit JAA/EASA kam die Option der integrierten Ausbildung zum Linienpiloten dazu. Beide Ausbildungswege führen auf unterschiedliche Art zum gleichen Ziel. Die Resultate hängen in beiden Fällen vom Engagement des Auszubildenden sowie von der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Flugschule ab.

GRUNDBERECHTIGUNGEN

  • PPL – Die Grundberechtigung „Privatpilotenschein“ (Privat Pilot Licence, PPL) erlaubt, ein Luftfahrzeug privat als Pilot zu führen.
  • CPL / ATPL – Die Grundberechtigungen „Berufspilotenschein“ (Commercial Pilot Licence, CPL) und „Lininenpilotenschein“ (Airline Transport Pilot Licence, ATPL) *) erlauben sowohl die Ausübung der PPL-Rechte, als auch als Pilot beruflich tätig zu sein.

Ein jeweiliger Pilot kann jeweils nur eine EASA-Grundberechtigung besitzen.
Das Mindestalter beträgt bei Ausbildungsbeginn 17 Jahre, bei Ausstellung des PPL 17 Jahre, des CPL 18 Jahre.

*) Der ATPL wird erst ab mindestens 1500 Gesamtflugstunden des Bewerbers ausgestellt. Bis dahin wird, entsprechende Ausbildung vorausgesetzt, zwischenzeitlich ein CPL mit der Zusatz-Eintragung „ATPL-Theory“ (=frozen ATPL) erteilt. Ab diesem Ausbildungsstand ist eine berufliche Pilotentätigkeit bei Fluglinien-, Charter- oder Executive-Betrieben möglich.

ZUSATZBERECHTIGUNGEN

Grundberechtigungen können durch Zusatzberechtigungen (Sicht-Nachtflug, Instrumentenflug, Klassen- und Typenberechtigungen, Segel-Schleppflug, Kunstflug, Fluglehrer-Berechtigungen…) ergänzt werden.

INTEGRIERTE AUSBILDUNG (CPL/ATPL integrated)

Die„Integrierte“ Ausbildung bietet den Durchmarsch von Beginn (ab-initio) ohne Zwischenstop bis zum CPL/ATPL.

Integrated sieht eine intensive Theorie- und Flugausbildung vor, die konsequent auf den künftigen Arbeitsplatz Cockpit ausgerichtet ist. Callouts und Standard Operating Procedures (SOPs) gewöhnen den Auszubildenden schon frühzeitig an die Welt des Berufs- und Linienpiloten.

Ein integrierter CPL/ATPL-Lehrgang wird mit nur einer Theorieprüfung und nur einer praktischen Prüfung abgeschlossen. Integrated erfordert einen etwa 12-monatigen full-time Einsatz des Auszubildenden und ein entsprechend stabiles finanzielles Budget, um die Ausbildung in der vorgesehenen Zeit beenden zu können.

Die integrierte Ausbildung wird primär von Personen bevorzugt, die den Piloten-Beruf ergreifen und auf schnellstem Weg den CPL/ATPL als Voraussetzung für den beruflichen Einstieg erreichen wollen, steht selbstverständlich aber auch für Personen offen, die nicht den Pilotenberuf zum Ziel haben, jedoch eine besonders kompakte und kurze Ausbildung durchlaufen wollen.

MODULARE AUSBILDUNG

Die modulare Ausbildung besteht aus jeweiligen, in bestimmter Abfolge durchzuführenden, in sich geschlossenen, mit Einzelprüfungen beendeten Ausbildungsschritten. Die Module führen Schritt für Schritt über die Grundbechtigung PPL zum CPL und ATPL.

„Modulare“ Ausbildungsschritte (vereinfachte Darstellung)

  • Funksprechzeugnis
  • Grundberechtigung PPL
  • Flugstundenaufbau und Erfahrung sammeln
  • Zusatzberechtigungen IR (Instrument Rating)
  • Flugstundenaufbau und Erfahrung sammeln
  • Grundberechtigung CPL
  • Grundberechtigung ATPL

Im Gegensatz zu „Integriert“ erlaubt „Modular“ eine weitgehend auf die Umstände des Flugschülers Rücksicht nehmende Ausbildung (auch berufsbegleitend möglich), die Verteilung der Ausbildungkosten über einen längeren, vom Auszubildenden selbst wählbaren Zeitraum, sowie die Möglichkeit, die Flugschule bei Bedarf zu wechseln.*) Letzteres ist sogar notwendig, wenn eine Flugschule eine bestimmte weiterführende Ausbildung nicht anbietet.

*) Trotz EASA-Standards bestehen fachliche, sachliche und organisatorische Unterschiede von Flugschule zu Flugschule. Zu späte festgestellte Ausbildungsmängel (bei Airline Selektionen) können die Job-Chance eines Bewerbers entscheidend beeinträchtigen. Es ist deshalb zu empfehlen, auch modulare Ausbildungen möglichst bei nur einer professionellen, umfassend zugelassenen Flugschule zu absolvieren.

Im Vergleich zu integrated ist bei modular – hinsichtlich der Ausbildungsziele CPL/ATPL – mit längerer Ausbildungsdauer, etwas höheren Kosten und relativ mehr Lernaufwand zu rechnen.

Die modulare Ausbildung wird primär von Personen gewählt, die…

  • nicht die Absicht haben, den Pilotenberuf zu ergreifen, oder
  • (noch) nicht wissen, ob Sie den Pilotenberuf ergreifen werden, oder
  • aus beruflichen/finanziellen/zeitlichen oder sonstigen Gründen keine integrierte Ausbildung machen können/wollen, oder
  • bereits Grundberechtigungen (PPL, CPL, ATPL) besitzen und die Ausbildung ergänzen/fortsetzen wollen.

FLUGSCHULEN

Pilotenausbildungen sind grundsätzlich nur in Luftfahrt-behördlich *) zugelassenen Flugschulen (Approved Training Organisation, ATO) erlaubt, wobei jedes Ausbildungsziel und jeder Ausbildungsweg gesondert genehmigungspflichtig ist. Nicht jede ATO bietet jedes Ausbildungsziel und jeden Ausbildungsweg an. ATOs werden von der Behörde regelmäßig überprüft. Vor allem ATOs, die „Integriert“ ausbilden, müssen eine sachlich/personell sehr aufwändige Ausbildungsorganisation vorhalten, was die Anzahl an „Integriert“ ausbildenden ATOs begrenzt.

*) EASA, in Österreich repräsentiert durch Austro Control GmbH (ACG)

AIRLINK Flight Training ist eine EASA-zugelassene ATO, die Motorflugzeugpiloten-Ausbildungen*), sowohl modular als auch integriert anbietet.

*) Luftfahrzeuge: Leichter als Luft (Freiballone, Luftschiffe…), schwerer als Luft (Paraglider, Drachen, Segelflugzeuge, Motorsegler, Motorflugzeuge, Hubschrauber…)

Weiterführende Informationen zur Wahl des Ausbildungsmodells und zur Wahl der richtigen Flugschule finden Sie auf der Homepage der Austrian Cockpit Association (APA). Die ACA ist die unabhängige österreichische Interessensvertretung für Verkehrspiloten und als Verein (nicht gewinnorientiert) mit dem primären Ziel der Förderung der Flugsicherheit organisiert.